Schauvitrine im öffentlichen Raum, Krems

Schwedengasse. Der Funktionsverlust des öffentlichen Raumes und der Wandel zu einem privaten Verkaufsraum der angrenzenden Geschäfte wird europaweit vielfach beklagt. Umso erstaunlicher ist die klare Haltung eines Kremser Unternehmers, der zwar den Öffentlichen Raum zur Schaustellung der Verkaufsobjekte in Anspruch nimmt, der aber mit einem anspruchsvollen Architektenentwurf eine präzise, klar gesetzte, in den gestalterischen Mitteln sehr reduzierte Intervention mit hoher ästhetischer Qualität vorgenommen hat.

Die in der Schwedengasse vor der Fassade des Einkaufszentrums Steiner Tor platzierte Schauvitrine für kleinteilige Hifi-Produkte besteht aus einerseits sehr edlen, andererseits auch sehr robusten und vandalensicheren Materialien wie poliertem Edelstahl und Sicherheitsglas. Wie ein breites Band legt sich der U-förmige Edelstahlbügel um den Korpus der Vitrine, die wie ein eingehängtes Regal den unteren Bereich offen lässt. Dadurch entsteht ein sehr leichter, transparenter, fast graziler Eindruck. Die Vitrine ist stadträumlich unauffällig und in ihrer Eleganz und Präzision doch sehr werbewirksam. Sie ist ein Schmuckkästchen für die präsentierten High-tech-Geräte. Ein absolut gelungenes Beispiel einer privaten Intervention im öffentlichen Raum!

Krejs W., Franz Sam, Schauvitrine im öffentlichen Raum, in: Magistrat der Stadt Krems, Stadtbaudirektion (Hg.), Krems – Stadt im Aufbruch 2001: Architektur und Städtebau – eine Bilanz