Wettbewerb Forsteroptik Melk

Nach Analyse der zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten und dem Wunsch deutliche Orientierungmöglichkeiten im Altbestand zu definieren, wurden mittels Leitlinien bestimmte Wege klar herausgearbeitet:

Der Weg des Sehbehinderten zur Ordination (und zu den übrigen Geschäftsbereichen) führt durch den erdgeschossigen strassenseitigen Hauptschauraum an einer raumbreiten, farblich und materialmässig differenzierten Rampe (welche durch die geringe Neigung von 6% in vollem Ausmass den Richtlinien für barrierefreies Bauen entspricht) entlang geradlinig zum Personenaufzug, welcher zentral an dieser Leitlinie (neu) positioniert wird.

Im OG führt derselbe Weg (zurück) eben vom Lift zur Ordination. Um diesen Weg klar für Sehbehinderte erkennbar zu machen, wird ein 1,5m breiter Streifen in einem deutlich strukturiertem Bodenbelag (zB Noppen) vorgeschlagen. Kunden, welche sich für Brillen (exklusive und preisgünstigere Modelle) interessieren, werden an demselben „Leitstrahl“ ins und durch das Haus geführt.

In beiden Geschossen ist die Leitlinie durch zwei unterschiedliche Sinneseindrücke flankiert:

Bedruckte semitransparente Screens, welche die „Welt des Sehens“  in Bereichen durch Projektionen (OG) auch virtuell zeigen, sollen dem Kunden die Ästhetik von Sehmitteln und Sonnenbrillen vermitteln. Diese sind relativ kostengünstig zu tauschen und im Falle der Projektionen dauernd veränderbar. Auf der anderen Seite der Leitlinie wird die „reale“ Ware angeboten, welche an verschiebaren Brillenwänden präsentiert wird. In unserer Diktion ist das die Welt des „Haben wollens“.

Die Brillenwände hängen an  einer räumlichen das gesamte Geschäft erfassende Leitlinie, welche dem Kunden verdeutlicht, dass das Haus im OG noch mehr zu bieten hat. Viceversa ist dieses räumliche Leitobjekt auch vom oberen Eingang wahrnehmbar und zeigt dem Kunden, dass auch unten noch Schauräume verfügbar sind. An dieser räumlichen Leitskulptur wird auch die Hauptbeleuchtung angebracht, (teilweise wirkt das Licht durch Blendflügel indirekt).

Möblierung:  Die links und rechts von der Leitlinie liegenden Raumteile werden mit Präsentationsobjekten (Brillentellern, Brillenskulpturen etc. – etwa 3 verschieden Typen) einerseits und Pulten andererseits, hinter welchen (versperrbare) Laden- und Regalmöbel hinter mobilen Schiebwänden angeordnet sind, eingerichtet.

Obergeschoss

Im Obergeschoss Foyer werden alle Wege durchs Haus visuell zusammengeführt.

Im Bereich Eingang Konferenzraum  und vor dem Eingang ins Kontaktlinseninstitut wird die Rezeption positioniert, welche sämtliche Funktionsbereiche im OG (Sonnenbrillenstudio mit „Kinderei“, Anmeldung, Eingang zu den Veranstaltungen und Kinderecke) überblickt.

Ein weiteres zentrales Gestaltungselement sind die „Deckenlinsen“:

Eine grosse Deckenlinse strukturiert das Kontaktlinsenstudio räumlich und korrespondiert mit dem im Grundriss linsenförmigen Objekt („Kinderei“) für die Präsentation der Kinderbrillen (kindergemässes Raum im Raum-Konzept im Bereich des Sonnenbrillenstudios). Zusätzlich bildet sich das Kontaktlinsenstudio nach aussen in den Stadtraum durch eine Linse in der Fassade ab, welche im Bereich des wieder geöffneten Fensters angeordnet wird.

Fassade

Nach Analyse des historischem Erscheinungsbildes im Stadtraum und Präsentationsmöglichkeiten der Firma Forster als Spitzenoptiker haben wir uns entschlossen, Teile der historischen Fassade (spätes 18. Jhdt.) zugunsten der Transparenz in das neue Geschäft zu öffnen. Es wird eine geradlinige, transparente Öffnung vorgeschlagen, wobei die seinerzeitigen Unterfangungen grösstenteils weiterverwendet werden. Eine flache Rampe überwindet den Übergang zum Eingangsniveau und zum Ausgangsniveau der Passage.

Passage

Die Passage wird durch Vitrinenobjekte gestaltet und gewährleistet immer wieder Einblicke zu den Screens. Einen solchen Einblick könnte man am Abend für eine Projektion nutzen, um die Passage visuell zu beleben (abgesehen von den Vitrinen).

Materialien

Es ist vorgesehen, mit den Materialien Holz, Stahl (Profile + Blechen), Glas und transparenten Bildwänden sowie Projektionsflächen zu arbeiten. Die Brillenwände sind einfärbig reflexionsarm beschichtet, um einen optimalen Präsentationshintergrund bieten zu können. Gewisse möglicherweise aus den einzelnen Funktionsbereichen herausentwickelte Leitfarben (zB für die Brillenwände) sollen einerseits die Wiedererkennung im Haus andererseits unterschiedliche psychologische Wirkungen unterstützen. Das Kinderei könnte aus Holz und Kunststoff hergestellt sein.