Wettbewerb Elite-Universität Gugging

Gugging Post

Konzept

Von der Erde zum Himmel, ein durchlässiges Parallelogramm für die ISTA. Das solitäre neue Gebäude soll für die neue Excellenzuniversität ein weit sichtbares Zeichen schaffen. Im übertragenen Sinn bildet der Hörsaal mit seinem ansteigenden Baukörper eine Brücke zum Bestandsgebäude. Der Hörsaal wird zum Teil eines inszenierten Ringweges von draußen über die Rampe durch das Hörsaalgebäude über eine gläserne Verbindungsbrücke zum Zentralgebäudes, welches durch ein neues spiralförmiges Stiegenhaus einen großzügigen 2-geschossigen Lobbybereich erhält. Der Freiraum unter dem Auditorium bildet einen geschützten Bereich für öffentliche Aktivitäten.

Ein wichtiger Schwerpunkt des Entwurfes wurde auf die Nachterscheinung des Auditoriums gesetzt, um auch am Abend oder in der Nacht ein sichtbares Zeichen setzen zu können. Die Porosität der Außenhülle ermöglicht eine sehr spezielle Nachterscheinung in Form eines farblich wechselnden Glimmens durch den Einsatz von LED Technologie hinter der perforierten Alu-Haut. Diese Idee macht das Auditorium auch in der Nacht zu einem präsenten Mittelpunkt des Universitätsgeländes.

Städtebauliche Analyse

Das ziemlich chaotische Layout der Spitalsanlage Gugging muss für den neuen Zweck grundlegend restrukturiert werden, um den Anforderungen eines so elitären Projektes der Eliteuniversität entsprechen zu können. Mit der Anlage einer neuen Haupterschließungsstraße für das Gesamtgelände – der sogenannten Magistrale – erfolgt eine inszenierte Annäherung an das Thema.

Da nur wenige Gebäude am Gelände erhalten werden müssen, ist die Entwicklung des Masterplans eine sehr große und spannende Herausforderung. Da das Auditorium im Verhältnis zu den andren geplanten Gebäuden nur ein sehr kleines Teil des Puzzles darstellt, kommt der Qualität des Masterplans eine übergeordnete Bedeutung zu.

Die formalen Bezüge des Auditoriums zu den Bestandsgebäuden wurde von uns als nicht relevant betrachtet, da die verbleibenden Gebäude symbolisch für eine längst vergangene Zeit der österreichischen Geschichte und Baukultur stehen. Die formale Ausformung des Entwurfes wurde deshalb vollständig aus der Philosophie eines modernen Universitätskonzeptes bezogen.

Erläuterungsbericht

Eine breite getreppte Rampe zelebriert den Zugang zum zweigeschossigen Großen Hörsaalsgebäude und führt den Besucher mit einer großzügigen Geste zum Eingangsfoyer, dem sogenannten „high tech grotto“.

Das Foyer beherbergt Einrichtungen wie eine „Wissenschaftler – Arbeits-, Kommunikations- und Aufenthaltszone“, die Garderobe, die WC-Anlage und Nebenräume wie Lüftung und Batterieraum. Vom Foyer aus hat der Besucher Zugang zum darübergelegenen Hörsaal, der

Verbindungsebene zum gedeckten Auditoriumsplatz (gleichzeitig auch der barrierefreie Eingang) und zum Restaurant, welches sich im Untergeschoß des Zentralgebäudes befindet und durch einen mittels skylights belichteten Tunnel verbunden ist.

Das Gebäude hat die Form eines Vieleckes, wodurch ideale Sprachverständlichkeit gegeben ist. Eine Glaswand trennt den Saalbereich von der Zirkulationsstiege, über die Zuspätkommende von oben in den Hörsaal sowohl vom Hauptgebäude, vom Platz oder vom Foyer eintreten können, ohne den Vortragenden zu stören. Behinderte Personen können durch eine barrierefreien Zugang auf Platzniveau und einen Aufzug alle Ebenen des Hörsaalgebäudes erreichen.

Die Dachterrasse – der sog. Skyspace – ist eine prominenter Platz, um nach der Graduationsfeier ein Glas Sekt trinken zu können. Die Einfachheit des „high tech grottos“ macht den Raum ideal flexible für unterschiedliche Veranstaltungen, der Bühnenbereich kann neben der klassischen Hörsaalnutzung auch als Kinoraum und für kleine Bühnenaufführungen (durch den kleinen Backstagebereich) verwendet werden. Der VIP Bereich hinter dem Medienraum ist ideal für kleine Empfänge und Pausenbüffets.

Die vorgesehenen Materialien sind unaufdringlich und elegant. Das Saalinterieur wird in hellem grau lasiertem Sperrholz ausgeführt, die Besuchersessel im Hörsaal bestehen ebenfalls aus einem Sperrholzkörper mit dunkelgrauen gepolsterten Bänken. Der Boden im Foyer und im Stiegenhaus wird als geschliffener Terrazzo ausgeführt. Die nicht akustisch relevanten Wände bleiben Sichtbeton.

Technisch wird großes Augenmerk auf bidirektionale, interaktive Medientechnik gesetzt, die den Anforderungen an moderne, offenen und fortgeschrittene Kommunikationstechniken und -technologien gerecht werden.