Wettbewerb Neugestaltung Domplatz St. Pölten
Entwurfsprinzip
Das Gestaltungsprinzip erklärt vorerst den ungeteilten städtischen Raum zur obersten Priorität und distanziert sich grundsätzlich vom Hinzufügen von Bauwerken in den Platzraum.
In einem zweiten Gestaltungsdurchgang werden an städtebaulichen Leitlinien gezielte chirurgische Schnitte gesetzt. Die sich aus dieser Schnittführung ergebenden Teilflächen werden quasi „hydraulisch“ gehoben, teilweise geneigt, womit charakteristische Platzzonen entstehen, die durch die Tektonik neue kinetische Akzente für die Platzbenutzung setzen. Durch das Neigen und Einebnen der Teilflächen entstehen unsichtbare Bewegungs- oder Bremsimpulse. Die identifizierten Hauptfußgängerwege erhalten sanfte Neigungen und ermöglichen dem Fußgänger den Platz leichten Schrittes zu durchqueren, während die Mittelzone, eine Art „Mastaba“, durch ihre etwas erhöhte Ebenheit die Platzbenützer zum „Verweilen“, „kurz Innehalten“ animiert. Das Innehalten wird auch für die Anordnung des Marktes benützt.
Der Bereich vor der Kirche und dem Museum wird durch die sackgassenartig geneigte Ausbildung zu einer Art Sammelplatz für kirchenbezogene Aktivitäten, durch den Höhenunterschied zur „Mastaba“ entsteht eine von den Verkehrswegen distanzierte Zone mit einer gewissen Intimität. Die in der ersten Phase noch verbleibende Verkehrszone erhält ein Gefälle Richtung Haupeinfahrt und ermöglicht somit eine klare Differenzierung von Verkehrs- und Fußgängerbereichen. Durch das Heben von Teilflächen bleiben die archäologischen Schichten unberührt.
Leitlinien
Die gewählten Leitlinien setzen Parallelität von Gebäudekonturen zueinander in eine Beziehung und zonieren den Platz in vier wesentliche Teilbereiche:
– Zone vor Kirche und Museum mit Hervorhebung der wesentlichen Eingänge (Kirche, Durchgang zum Brunnenhof) unter gleichzeitiger Schaffung eines Zuganges zum Diözesanmuseums
– Verkehrszone am südlichen und westlichen Platzrand mit Anbindung an den Herrenplatz; mittels eines neuem Durchganges durch das Palais Wellenstein, in dem auch Toiletten untergebracht werden können, entsteht eine Anbindung an die südliche Fußgängerzone
– Verteilerzone mit Versorgungsinfrastruktur (Kebab & Behinderten WC) am nördlichen Platzrand, die durch ein Flugdach eine einheitliche Erscheinungsform erhält und den Schnellimbissen eine wettergeschützte beschattete Zone ermöglicht
– eine zentrale Zone in der Platzmitte, welche als „Zentralplatz“ fungiert und für Veranstaltungen sowie Marktbespielung herangezogen werden kann
Materialität
Es werden im Wesentlichen 2 Hauptmaterialien verwendet. Das hochwertigste Material wird für die Zentralzone verwendet. Die „Mastaba“fläche wird aus weissgrauem Betonstein gestaltet, der in unterschiedlich langen Bahnen gearbeitet ist. Die Verkehrsflächen rund um die zetnrale „Mastaba“ besteht aus grauen Betonbahnen, die grossflächig verarbeitet werden. Zu den Gebäuden wird ein Pflasterband gearbeitet, das auch für Parkplatzmarkierungen etc. verwendet wird. Die Platzmöblierung besteht aus gefärbten Fertigteilen, Bänke erhalten „fliegende“ Holzsitzflächen.
Barrierefreiheit
Die Barrierefreiheit ist durch die geneigten Verbindungsstücke auf allen Platzbereichen durchgängig vorhanden.
Beleuchtungskonzept und Möbelierungskonzept
Es werden im wesentlichen 3 verschiedene Beleuchtungskörper verwendet. „Lichtstäbe“ beranden die Mastaba und erhellen den Fussgängerweg, Lichtobjekte mit zum Boden gerichteten Leuchten betonen den Rand der Mastaba, Wallwasher heben die wichtigen Eingange hervor. Im Bereich des Palais Wellenstein wird ein Restaurant-/Cafebereich im Obergeschoss postuliert, von dessen verglasten Bereichen die Restaurant-/Cafebesucher den Platz zur Gänze übersehen können, der andererseits durch den erhellten Innenraum eine Art indirekte Beleuchtung des Platzes ermöglicht.