Wettbewerb Neugestaltung des Rathausplatzes, Herzogenburg


Allgemeine Gliederung des Platzes

Das Konzept der Neugestaltung geht von den beiden bestehenden Kastanienbäumen aus, die, als zukünftige Konzentrationspunkte des Geschehens, zu Plätzen der Kommunikation, Treffpunkten, Zentren des alltäglichen Stadtgeschehens ausgebaut werden. Um die beiden Bäume werden themenbezogene „Sitzmöbel“ platziert, die den von den Baumkronen überspannten Raum zu Aufenthaltsbereichen ausformen, und die Hauptzugänge markieren.

Ausgehend von diesen beiden Ankerpunkten ergibt sich eine Zonierung des Platzes in folgende Bereiche:

Kommunikation/Verweilen – Aufenthaltsbereich um östl. Kastanie

Kommunikation/Jugendtreffpunkt/Warten (Bushaltestelle) – Aufenthaltsbereich um westl. Kastanie + Brunnen

Repräsentation – Platzsituation vor Rathaus, Versammlungsort

Als Verbindung zwischen diesen Bereichen sind in der Mitte des Platzes Multifunktionsflächen für die temporären Nutzungen, wie Bauernmarkt, Jahrmarkt, Stadtfest und Weihnachtsmarkt angeordnet, die je nach Gegebenheit flexibel bespielt werden.

 

 

 

Flexible Nutzungssituationen

Diese Anordnung ermöglicht es, daß sich je nach Nutzungsszenario einzelne Bereiche in den zentral gelegenen Freiraum ausdehnen, und wird so den, mit der Tageszeit bzw. dem Wochentag und den Verschiebungen im Nutzergeflecht wechselnden Rau

mansprüchen der einzelnen Funktionen des Platzes gerecht.

Durch leichte Verschiebung der verschiedenen Zonen zueinander ergeben sich in den Überschneidungszonen Mischfunktionen. Temporäre Sondernutzungen betten sich so in das Alltagsgeschehen ein. Außerdem garantiert die zentrale Lage der Markt-/Multifunktionsflächen eine gute Frequentierung der Marktflächen. Die Wegeführung ist so angelegt, dass eine Überquerung des Platzes immer über die Multifunktionsflächen führt, die je nach Tagesnutzung als

Übersicht schaffende platzüberspannende Freibereiche oder als Flanierbereiche, gesäumt von Marktständen, funktionieren.

Die Parkplätze (beruhigter Verkehr, nur Zufahrtsverkehr) sind so angeordnet, dass sie als Pufferzone zum Durchzugs-/Fließverkehr wirken, und gleichzeitig kurze Distanzen zwischen den Stellplätzen und den angrenzenden Geschäften entstehen. Durch die unmittelbare Nähe der Stellplatzflächen zu den Erdgeschoßzonen der umliegenden Bebauung einerseits und den Marktbereichen anderseits bauen sich Sichtbeziehungen auf – Besucher haben beim Abstellen des Fahrzeuges sofortigen Blickkontakt zu den Schaufenstern und Ladenfronten. Sonderparkplätze sind strategisch innerhalb der Stellplatzflächen situiert, die peripheren Bereiche der Parkplatzflächen können für Sondernutzungen vorübergehend den Multifunktionsflächen zugeschlagen werden (bodenebene Ausführung, keine Randsteine).

Die verbreiterten Gehsteige ermöglichen den behinderungsfreien Betrieb von Gastgärten im öffentlichen Bereich.

Stadtmöblierung – Raumbügel

Bestimmendes Element der Platzmöblierung sind die sogenannten Raumbügel:

In Geschoßhöhe den Platz umspannende lineare Strukturen, die eine Platzsituation mit leichter räumlicher Lesbarkeit schaffen, und gleichzeitig raumbildende Gliederung und räumliches Orientierungssystem sind. Sie ziehen eine zweite Bezugsebene zur Platzoberfläche über den Autos ein und definieren damit den Platz als mit temporär wechselnden Volumina bedeckten Raum, auf dem die Autos, Marktstände und Stadtmöbel gleich Pixel auf einem Bildschirm die jeweiligen Nutzungsszenarien abbilden. Neben der Kennzeichnung und Verortung der Multifunktionsbereiche wirken sie als raumübergreifende Elemente, welche die Grenze zwischen Platzfläche und Parkplatz für den täglichen Betrieb auflockern.

Als Ordnungsstruktur für temporäre Auf-/Einbauten (Bühnen, Marktstände, optionale ephemere Überdachungen in Form von Screens (Regendächern und Sonnenschutzsegeln), verleihen sie der Idee des multifunktionalen Raumes Gestalt.

Im Bereich der mehrwertig bespielbaren Flächen lassen Bodenmarken die Hauptstellungsszenarien der Platzmöblierung ablesbar werden und entwickeln sich dabei in Form der sich ergebenden Muster- und Rasterung zu einem Gestaltungselement der Platzoberfläche.

Zusätzlich zur Funktion der Raumbügel als Träger- und Rahmenstruktur für die temporären Marktstandkonstruktionen und –überdachungen bündeln sie die Infrastruktur zur Versorgung der mehrfach/mehrwertig bespielbaren Marktflächen in sich. Neben 2 großen grundlichtspendenden Lampen geben sie Effektlicht und prägen so als Lichtskulpturen das unverwechselbare Erscheinungsbild eines neuen Stadtzentrums.

Im repräsentativen Bereich des Platzes im Vorfeld des Rathauses wird durch den Wasservorhang des Brunnens ein Raumabschluss zur Straße hin erzielt. Der Brunnen selbst gliedert sich, neben Bushaltestelle, Sitzgelegenheiten und Tischblöcken, in das Ensemble rund um den westl. Kastanienbaum ein. Alle anderen Elemente der Stadtmöblierung (Sitzbänke, Lichtblöcke, Poller, Marktstände usw.) sind versetzbar und modular ergänzbar konzipiert.